Am meisten wird derzeit über die Olympischen Sommerspiele 2024 in Paris gesprochen. Grund genug, sich das Auto genauer anzusehen, dessen Name eigentlich von diesem Sportereignis stammt: den Opel Olympia. Damit wurde der Grundstein für den Wiederaufstieg der Marke nach dem Zweiten Weltkrieg gelegt. Zwischen 1967 und 1970 stand dieser Name auf dem eleganten Modell Opel Kadett.
Der erste Opel Olympia
Der Opel Olympia war 1935 das erste deutsche Serienfahrzeug mit einer selbsttragenden Stahlkarosserie, das aufgrund seines geringen Gewichts bessere Fahreigenschaften und einen geringeren Kraftstoffverbrauch aufwies. Gleichzeitig wurde mit der Gestaltung der Sicherheitskarosserie im modernen Stil der Weg zur Massenproduktion geebnet. Als Nachfolger des 1,3-Liter-Modells von Opel, das bis Oktober 1935 im Opel-Programm blieb, wurde er in Anlehnung an die Olympischen Spiele 1936 in Berlin und Garmisch-Partenkirchen benannt.

Der Olympia wurde im Februar 25 auf der 1935. Internationalen Automobil- und Motorrad-Ausstellung (IAMA, Vorgängerin der IAA) in Berlin vorgestellt und war noch im selben Jahr zum Preis von 2.500 Reichsmark erhältlich. Dank der selbsttragenden Stahlkarosserie ist das Auto 14 Prozent leichter als das reguläre 1,3-Liter-Modell von Opel mit separatem Chassis: 835 kg statt 970 kg. Die selbsttragende Bauweise ermöglicht eine neue Produktionsweise, die bis heute Anwendung findet: Karosserie und Baugruppen (Motor, Getriebe, Achsen) werden am Fließband mit Hilfe hydraulischer Hubtische „verheiratet“. 1936 verfügt die Rüsselsheimer Marke über das größte Karosseriepresswerk Europas.
Der Olympia ist als Cabrio-Limousine oder zweitürige Limousine erhältlich. Es gab ihn mit zwei verschiedenen wassergekühlten Reihenvierzylindermotoren: bis 1937 mit dem 1,3 PS (24 kW) starken 17,7-Liter-Seitenventilmotor des Vorgängers Opel, später 29,5 PS (22 kW) bei 3600 U/min; ab Ende 1937 mit einem neu entwickelten 1,5-Liter-Motor mit OHV-Steuerung (Overhead Valves), viergelagerter Kurbelwelle und 37 PS (27 kW). Bis 1964 war diese Konstruktion – mit Ausnahme des Vierzylinders Kadett A – die Basis für alle Vier- und Sechszylindermotoren von Opel. Bis Oktober 1940, als die Reichsregierung Opel anwies, die Produktion von Zivilfahrzeugen einzustellen, wurden 168.875 Olympia-Wagen produziert. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Produktion des modifizierten Modells fortgesetzt.






Im Spätherbst 1947 lief der Opel Olympia nach dem Umbau des Rüsselsheimer Werks als erstes Serienauto vom Band. 47 Olympia unterschied sich von seinem Vorgänger vor allem durch die verbesserte Vorderachse mit Doppelquerträgern und einem etwas kürzeren Radstand. Achse und Lenkung des Zweitürers stammen nun vom Opel Kapitän. Ein Konzept, das die Automobilproduktion in Rüsselsheim beschleunigt. Etwas weniger als ein Jahr später beginnt die Serienproduktion des größeren viertürigen Opel Kapitän. Und am 8. Juni 1949 verkündeten die Opel-Manager die Fertigstellung von 100.000. 1,5 Liter Olympia. Bereits 1950 war der Opel Olympia nicht nur als Limousine, sondern auch als schneller Lieferwagen erhältlich.
Olympia-Rekord seit 1953


Der erste komplett erneuerte Opel nach dem Krieg heißt Olympia Rekord. Mit seinem Pontonkörper und der verchromten Seemündung läutete der Newcomer im Jahr 1953 eine neue Ära ein. Beim Design zitierte er den Stil großer amerikanischer Limousinen – genau richtig für das anfängliche Wirtschaftswunder. Wenn Sie erfolgreich sind, möchten Sie es erneut zeigen. Erstmals wurde neben dem geschlossenen Transporter auch ein Fließheck namens Caravan ausgeliefert. „Das ideale Fahrzeug, das Schönheit und Zweckmäßigkeit harmonisch vereint – werktags für die Auslieferung an Kunden und am Wochenende für angenehme Entspannung“, hieß es damals in der Opel-Anzeige. Damit vereinte der deutsche Hersteller erstmals die Vorteile einer komfortablen Limousine und die praktischen Fähigkeiten eines Transporters in einem für die Massenproduktion vorgesehenen Fahrzeug.
Olympia als Luxus-Kadett
Bis 1962 verwendete Opel den Namen Olympia als Zusatz zum Rekord. Dann gab es eine Pause. Nach ein paar Jahren merkten sie, dass der Unterschied zwischen Kadett und Rekord immer größer wurde. Kurzerhand wurde der noch in der Entwicklung befindliche Kadett C in den Ascona umgewandelt. Doch bevor dieser 1970 auf den Markt kam, sollte die Lücke durch den verbesserten Kadett B geschlossen werden. Im August 1967 wurde der Olympia A als Luxuszuwachs für die untere Mittelklasse ins Opel-Programm eingeführt. Das Auto erhielt einen verchromten Kühlergrill an den Ecken mit zusätzlichen Zierleisten und einen ausgefeilteren Innenraum ohne das bloße Metall der einfachen Kadett-Modelle. Den 4,18 Meter langen Olympia A gibt es in drei neuen Karosserievarianten: Die zwei- und viertürigen Limousinen sind mit einem Fließheck ausgestattet, was nicht praktikabel ist, da der Kofferraumdeckel immer noch klein ist. Die Sicht ist im Vergleich zu den bisherigen Kadett-Limousinen noch schlechter und der Gepäckraum wurde von 337 auf 315 Liter reduziert.






Auch ein überarbeitetes Coupé (intern „Coupé F“) ist erhältlich. Seitdem erhalten auch der Kadett B LS und der Rallye Kadett diese Aufbauten. Ab 1971 wurde das „Coupé F“ für alle anderen Kadett-Modelle verwendet. Kurioserweise hatte der Olympia A im Gegensatz zum Kadett B nie eine Rücksitzbank. Der technische Fortschritt, der mit dem Olympia A-Modell einherging (Sicherheitslenksäule, Hinterachsfederung), wurde auch direkt vom Kadett B-Modell übernommen. Die Produktion des Olympia A-Modells endete im Juli 1970. Die 80.697 produzierten Exemplare des Modells waren nicht besonders erfolgreich , da er sich kaum vom günstigeren Modell Opel Kadett B unterschied und teilweise über 700 Mark mehr kostete.