Es ist bekannt, dass Renault nach den Elektromodellen R5 und R4 im Jahr 2026 einen elektrischen Twingo vorstellen wird, der ebenfalls im Retro-Look sein wird und weniger als 20.000 Euro kosten wird. Die Marke hat nun angekündigt, dass auch ein Nissan-Derivat verfügbar sein wird.
Das neue, noch unbenannte Modell wird im Jahr 2026 das dritte Elektroauto des Konzerns auf der Plattform sein, nach dem Mittelklasse-SUV Nissan Ariya auf Basis der Mittelklasse-Plattform AmpR (früher bekannt als CMF-EV) und dem bald erhältlichen Mittelklasse-SUV. Der künftig auf den Markt kommende Nissan Micra basiert auf der kleinen AmpR-Plattform, zu der auch die Elektromodelle R5 und R4 gehören.
In einer Pressemitteilung zum ersten Geburtstag von Ampera, der Elektroauto-Sparte von Renault, heißt es: „Nach einer ersten erfolgreichen technischen Zusammenarbeit bei einem zukünftigen kompakten Elektroauto hat Nissan Ampere gebeten, die Entwicklung seines nächsten Elektroautos im A-Segment zu unterstützen.“ Dieses Fahrzeug würde von neu eingeführten bahnbrechenden Prozessen, der Kostensenkungsstrategie von Ampere und einer kürzeren Entwicklungszeit profitieren.“
Bei dem kompakten Elektroauto handelt es sich vermutlich um den neuen Nissan Leaf, der voraussichtlich auf dem Modell AmpR Medium basieren wird. Der Micra ist ein Kleinwagen (Segment B) mit einer Länge von etwa vier Metern. Im Segment A liegt der Renault Twingo eine Stufe tiefer, also die kleinsten Autos. Der 4,60 Meter lange Ariya hingegen tritt in der Mittelklasse (Segment D) an. Mit einem Neuwagenpreis von 20.000 Euro bekämen beide Marken ein Fahrzeug, das mit billigen chinesischen Importen konkurrieren könnte. Darüber hinaus könnten wir die Entwicklungskosten teilen. Eine Zusammenarbeit in diesem Bereich habe man bereits mit dem VW-Konzern besprochen – schließlich plant die Marke aus Wolfsburg auch ein Auto, das noch günstiger sein soll als das rund 2 Euro teure Modell ID.25.000.
Die Beratungen mit VW im Mai blieben jedoch erfolglos. Schuld daran ist laut Motor1 die Gewerkschaft. Die IG Metall wollte den Bau des neuen Fahrzeugs im Ausland nicht zulassen, während die deutschen Fabriken unter einer Unterauslastung litten. Ampere geht davon aus, dass der Markt für Elektroautos in den nächsten fünf Jahren um 25 Prozent pro Jahr wachsen wird, was wahrscheinlich einen globalen Markt bedeutet. Die Elektroautosparte von Renault will von diesem Wachstum profitieren. Für die Produktion gründete Ampere ElectriCity in Nordfrankreich. Dazu gehören die Werke Douai, Maubeuge und Ruitz und arbeitet eng mit dem Werk Cléon zusammen, wo elektrische Antriebe hergestellt werden.
ElectriCity und zwei Ampere-Plattformen
Renault Megane E-Tech Electric, Scenic E-Tech Electric, Renault 5 E-Tech Electric und Renault 4 E-Tech Electric werden in ElectriCity hergestellt. Der Twingo wird jedoch offenbar im slowenischen Novi Mesto hergestellt, vermutlich um die Arbeitskosten niedrig zu halten. Im Juli berichtete die Agentur Reuters über die Unterzeichnung einer entsprechenden Vereinbarung mit der slowenischen Regierung. Zunächst sollten dort 150.000 Fahrzeuge pro Jahr produziert werden. Das seit 1955 bestehende Werk produzierte auch das alte Modell Renault Twingo Electric.
AmpR-Plattformen werden für immer mehr Fahrzeuge eingesetzt:
- AmpR Small: Renault 5 Electric, Renault 4 Electric, Alpine A290, Nissan Micra
- AmpR Medium: Renault Megane Electric, Renault Scenic Electric, Nissan Ariya, Alpine A390, Mitsubishi SUV, Nissan Leaf
Nissans kompaktes Elektroauto (vermutlich der Leaf) soll „von Ampere entwickelt“ worden sein und „ab 2025“ produziert werden. Die Pressemitteilung bestätigt auch Gerüchte über Mitsubishis Scenic-Äquivalent: Darin ist die Rede von „Mitsubishis C-Segment-Elektro-SUV, der auf der Ampere-Medium-Plattform entwickelt und ab 2025 in Douai produziert wird“.
Batteriepläne von Ampera
Auch ein neues Zentrum für Vorentwicklung in China soll zur schnelleren Entwicklung von Elektrofahrzeugen beitragen. Die Kosten dürften durch LFP-Batterien gesenkt werden, deren Einführung Ampere ab 2026 plant, also Batterien mit Lithiumeisenphosphat an der Kathode anstelle der üblicherweise verwendeten Nickel-Mangan-Kobalt-Chemie (NMC). Ampere sagt außerdem, dass es seinen Kunden bereits die Cell-to-Pack-Technologie anbieten kann und an der Cell-to-Chassis-Technologie (CTC) arbeitet.
Ampere will im Jahr 2028 kobaltfreie Batterien einführen. Auch LFP-Batterien sind kobaltfrei, Renault meint damit aber vermutlich nickelhaltige und kobaltfreie Batterien. Die neue Chemie „kombiniert die Energiedichte von NMC-Batterien mit den Kosten und Sicherheit der LFP-Technologie und bietet Ladezeiten von weniger als 15 Minuten“, heißt es in der Pressemitteilung. Bis 2030 soll eine Festkörperbatterie mit kobaltfreier Kathode und Lithium-Metall-Anode verfügbar sein, die die Energiedichte voraussichtlich verdoppeln wird.
Ampere plant, ab 2026 das erste europäische SDV (Software Defined Vehicle) anzubieten. Es soll auf der FlexEVan-Plattform basieren, die Renault kürzlich zusammen mit der Van-Studie Estafette vorgestellt hat. Die Plattform basiert auf einem „horizontalen Entwicklungsansatz“, der die Kosten senkt. Mit der Kombination dieser Erfolge sei das Unternehmen „auf einem guten Weg, sein für 40 geplantes Ziel zu erreichen, die Kosten zwischen der ersten und zweiten Generation von Elektrofahrzeugen im C-Segment um 2028 Prozent zu senken“. Dazu tragen vor allem die LFP-Technologie und neue Technologien wie Cell-to-Pack bei.“