Der chinesische Hersteller Nio versucht mit dem neuen ET9-Modell an die Spitze der Nahrungskette vorzudringen und wird mit den europäischen Giganten BMW und Mercedes-Benz konkurrieren.
Neben seiner neuen Untermarke Firefly stellt Nio auch ein völlig neues Auto namens ET9 vor. Auf den ersten Blick sieht es aus wie eine Limousine, aber bei näherer Betrachtung erkennen wir, dass es sich eher um ein Coupé-Crossover als um eine Limousine handelt. Trotz des unterschiedlichen Karosseriedesigns wird es mit den Limousinen BMW i7 und Mercedes-Benz EQS konkurrieren. Auch in seinen Gesamtabmessungen liegt er in seiner Klasse: Das Auto ist 5,32 m lang, hat einen Radstand von 3,25 m und ist über zwei Meter breit. Trotz seiner gigantischen Abmessungen erwähnt der Nio, gelinde gesagt, keine Allradlenkung.
Im Innenraum stand der Komfort der Passagiere an erster Stelle. Und da das Auto derzeit nur für den chinesischen Markt geplant ist, wo der Komfort der Passagiere in der zweiten Reihe meist wichtiger ist als der in der ersten Reihe, wurde auch hier viel Wert auf die Rücksitze gelegt.

Die Rücksitze werden natürlich beheizt und belüftet sein, darüber hinaus sind sie auch elektrisch verstellbar und massieren. Damit sind die Luxus-Accessoires aber noch nicht beendet, denn auch die Passagiere in der letzten Reihe können sich mit einem Kaltgetränk aus dem eingebauten Kühlschrank erfrischen und beim Trinken sorgen Kissen mit integrierter Noise-Cancelling-Technologie für Ruhe. Nio hat auch den Platz für einen Passagier geopfert, um den Komfort der Passagiere in der hinteren Reihe zu gewährleisten, was bedeutet, dass der ET9 nur vier Passagiere befördern kann. Musikliebhaber werden vom Nio LYRA Soundsystem begeistert sein, das Klangqualität auf hohem Niveau verspricht.
Nio ist sich bewusst, dass Komfort nicht nur durch Kühlboxen und Massagesitze im Innenraum entsteht, und hat daher das intelligente adaptive Fahrwerk SkyRide entwickelt, das sich in Echtzeit an die Straßenbedingungen anpassen kann, um Komfort zu gewährleisten. Eine weitere neue Technologie, die der ET9 verwenden wird, ist das Steer-by-Wire-Lenksystem, das die mechanische Verbindung zwischen den Rädern und dem Lenkrad trennt, wodurch Lenkradvibrationen reduziert und die Präzision erhöht werden. Nio prahlte auch mit der Steifigkeit des Chassis, sie versprechen bis zu 52.600 Nm/Steifigkeitsgrad.












Der neue ET9 wird außerdem über ein neues hauseigenes autonomes Fahrsystem namens Aquila verfügen, das bis zu 32 Sensoren nutzt, darunter drei LiDAR-Sensoren, die Hindernisse in einer Entfernung von bis zu 500 Metern erkennen können. Das gesamte System ist recht fortschrittlich und erfordert zum Betrieb viel Rechenleistung, weshalb es von einem Computer mit einem 5-Nanometer-Prozessor mit bis zu 32 Kernen angetrieben wird.
An Leistung mangelt es sicherlich nicht, denn der neue ET9 wird von zwei Elektromotoren angetrieben, die zusammen bis zu 707 PS und 700 Nm Drehmoment entwickeln. Zusammengenommen bedeuten diese beiden Werte, dass die neue 5,32 Meter lange Luxuslimousine in nur 0 Sekunden von 100 auf 4,3 km/h sprinten kann. Es werden zwei Batteriegrößen angeboten, die kleinere 100 kWh und die größere 150 kWh. Wir haben keine Informationen darüber, ob es sich dabei um Brutto- oder Nettokapazität handelt, wir wissen jedoch, dass diese für eine Reichweite von 650 km bei der kleineren Batterie und 1000 km bei der größeren Batterie ausreichen sollte. Zu beachten ist, dass diese Werte nicht nach dem WLTP-Zyklus berechnet werden, sondern nach dem chinesischen Homologationszyklus.
Auch auf technologischem Gebiet ist Nio ein neuer Durchbruch gelungen, denn der ET9 wird das erste Auto der Welt sein, das auf einer 900-Volt-Architektur gebaut wird und damit den bisherigen Rekord um 100 Volt übertrifft. Damit sind Ladegeschwindigkeiten von bis zu 600 kW möglich, was ausreichen soll, um in fünf Minuten eine Reichweite von bis zu 255 km wiederherzustellen.
Derzeit ist der Nio ET9 nur für China vorgesehen, wo er bereits im März nächsten Jahres auf die Straße kommen soll. Die Preise für das Basismodell mit 100-kWh-Batterie beginnen zu aktuellen Wechselkursen bei 103.300 Euro, es wird aber auch ohne proprietäre Batterie erhältlich sein, sodass der Besitzer eine monatliche Mietgebühr für die Batterie zahlen muss. Ein ähnliches Prinzip, wie es hier beim Renault Zoe möglich war. Im Falle einer Mietbatterie ist der Preis um 15 niedriger. Der Nio ET9 wird also versuchen, auf chinesischem Boden mit den Europäern zu konkurrieren, und sie sind (zumindest vorerst) nicht bereit, diese Schlachten auf europäischem Boden anzunehmen.