Vergessene Studien: Ford Gyron (1961) – Ein UFO auf zwei Rädern

Es sind die 1950er und 1960er Jahre und Ford ist einer der aktivsten Automobilhersteller in der Konzeptwelt.

Die amerikanische Marke präsentierte praktisch jedes Jahr Prototypen mit futuristischem Look oder fortschrittliche Lösungen. Ein Beispiel dafür ist der Gyron, ein ungewöhnliches zweirädriges Fahrzeug, das wie eine echte fliegende Untertasse aussieht. Die Gyron-Idee wurde nur zu experimentellen Zwecken entwickelt. Ford hatte nicht die Absicht, ein Serienmodell zu produzieren, sondern nur für Marketing- und aerodynamische Forschungszwecke. Eine Art Designexperiment für ein Auto, das sicherlich Aufmerksamkeit erregte.

Der Gyron wurde von Alex Tremulis entworfen, einem der renommiertesten Industriedesigner seiner Zeit, der zuvor für seinen Beitrag zum Tucker 48 bekannt war. Tremulis war für seine Vorliebe für aerodynamische Formen und futuristische Designs bekannt, die sich im Ford Gyron widerspiegelte. Zusammen mit Ford-Ingenieuren wie Syd Mead, der später als legendärer Designer von Science-Fiction-Filmen wie Blade Runner berühmt wurde, schuf er ein Fahrzeug, das wie ein Raumschiff aus einer anderen Welt aussah.

Der Ford Gyron hatte ein radikales und elegantes Design. Die Form ähnelte einem futuristischen Flugzeug oder Raumschiff. Der Innenraum war minimalistisch gestaltet und bot Platz für zwei Personen. Fahrer und Beifahrer saßen nebeneinander in einer kuppelförmigen Kabine, die eine gute Rundumsicht bot. Die Karosserie war glatt und aerodynamisch, ohne überflüssige Details, was dem Fahrzeug ein elegantes und modernes Aussehen verlieh.

Gyron war mit gleichnamigen Gyroskopen ausgestattet, die das Fahrzeug auch im Stillstand in einer aufrechten Position hielten. Diese Technologie steckte damals noch in den Kinderschuhen und war eher in der Luftfahrt als in der Automobilindustrie zu finden. Die Idee, ein Fahrzeug mit nur zwei Rädern und einer solchen Stabilisierungstechnik zu bauen, war visionär, allerdings nicht für den Massenmarkt geeignet.

Die Karosserie besteht aus Fiberglas und das Auto wird von zwei Rädern angetrieben. Das Vorderrad wird über einen Drehknopf auf der Konsole gesteuert, während das Hinterrad den Ford mithilfe eines kleinen Elektromotors auf eine Höchstgeschwindigkeit von rund 8 km/h beschleunigt. Wenn der Gyron zum Stillstand kommt, wird er von zwei seitlichen Stabilisatoren und zwei kleinen Rädern gehalten. Zu den weiteren Besonderheiten gehört ein zwischen den beiden Sitzen in der Passagierkabine platziertes Mobiltelefon. Ford wurde 1961 auf der Detroit Auto Show in der Ford Rotunda ausgestellt, die zu dieser Zeit einer der meistbesuchten Ausstellungskomplexe in den Vereinigten Staaten war.

Leider zerstörte ein Brand im Jahr 1962 das Gebäude und das Konzept. Daher blieben aus den frühen Entwicklungsstadien nur zwei nicht funktionierende Gyron-Prototypen übrig. Der erste wurde 2012 für rund 40.000 US-Dollar (36.000 Euro) versteigert, der zweite war kürzlich Teil einer Ausstellung im Petersen Automotive Museum in Los Angeles.

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