Mazda 1000/1300: Kennt Ihr sie noch?

Man kennt sie, und irgendwie auch nicht. Wir sprechen hier nicht von Ihren Nachbarn, sondern von Autos, die so unbemerkt geblieben sind, dass sie auch heute nur eingefleischte Fans kennen. Solche Modelle waren nicht unbedingt Misserfolge, aber sie blieben vom durchschnittlichen Käufer unbemerkt.

Anfang 1973 begann Mazda offiziell mit dem Verkauf seiner Autos in Deutschland. Bis heute hat Mazda in Deutschland drei Millionen Fahrzeuge verkauft, von denen derzeit fast 900.000 auf deutschen Straßen unterwegs sind. Seine ersten Modelle stellte Mazda der deutschen Öffentlichkeit 1969 auf der IAA in Frankfurt vor, doch es dauerte noch drei Jahre, bis die Marke auch in Deutschland Einzug hielt. Allerdings brauchen deutsche Käufer noch etwas Zeit, um sich mit der exotischen Marke aus Fernost anzufreunden: Aufgrund der noch kleinen Modellpalette, des dünnen Vertriebsnetzes und der nahenden Ölkrise waren die zunächst zuversichtlich geäußerten Verkaufsziele unerreichbar. Statt der geplanten 3 Einheiten wurden im ersten Jahr nur 500 verkauft.

Im Frühjahr 1974, vor 50 Jahren, sorgte der Mazda 1300 für einen Verkaufsschub. Zunächst war der 66 PS starke Wagen ausschließlich als zweitürige Limousine erhältlich und wurde von 160 Händlern verkauft. Der Motor erwies sich als langlebig, aber laut. Die starre Hinterachse mit Blattfedern war ziemlich Low-Tech. Optional ist ab Juni auch ein Viertürer mit Automatikgetriebe erhältlich. Im September des gleichen Jahres folgte der Mazda 1000, dessen Modellbezeichnung auf den kleineren Hubraum hinweist: Hier waren nur 985 statt 1.272 Kubikzentimeter Arbeitsvolumen verbaut und lediglich 45 PS bei 7.290 Mark.

Für das Duo spricht die gute Serienausstattung, auch die einjährige bzw. 20.000 Kilometer lange Garantie ist schon fünf Jahrzehnte her. Der Mazda 1000 erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h und verfügt über vier Gänge und einen integrierten Choke. Der 1000er wiegt 845 Kilogramm und ist 3,85 Meter kurz, 1,54 Meter breit und 1,38 Meter hoch. Radstand? 2,26 Meter. Das Modell 1300 ist etwas schneller: 145 km/h Höchstgeschwindigkeit, aber auch ein Benzinverbrauch von 9,4 Litern statt 8,5 Litern beim Modell 1000. Aus heutiger Sicht fantastisch bunt sind die serienmäßig lieferbaren Farben: Sonnengelb, Salbeirot, Heliosgrün (unser Titelbild), Azurblau und Seeblau. Preise in Deutschland 1976: 7.490 DM (1000), 7.790 DM (1300), vier Türen kosteten 400 DM Aufpreis. Zum Vergleich: Der günstigste VW Polo mit Magerausstattung kostete damals ziemlich genau 8.000 DM.

Werfen wir einen kurzen Blick auf den Stammbaum: Der Mazda 1000 war ein Auto der unteren Mittelklasse, das Mazda zwischen 2 und 1967 als Familia FA1978 in Japan produzierte. 1968 kam der motorstärkere Mazda 1200 hinzu, der 1970 vom Mazda 1300 abgelöst wurde. Außerdem gab es Versionen mit Wankelmotor, den sogenannten Familia Rotary. Ab 1973 stand eine überarbeitete und etwas größere Modellreihe Familia FA3 zur Verfügung, die von 1974 bis 1977 auch in Deutschland als Mazda 1000/1300 erhältlich war. Die nächste Generation des Mazda Familia AP wurde 1977 als Mazda 323 für den Export eingeführt und war mit dieser Nummer in Europa erfolgreich.

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