Obwohl der Cooper selbst in seiner fünftürigen Version weder zu den geräumigsten noch zu den günstigsten Autos seines Segments gehört, ist er ohne Zweifel eines der interessantesten – wenn nicht das interessanteste – Auto seiner Klasse.
Mit jeder Generation bleibt der Mini Cooper seinem legendären Rezept aus dem Jahr 1959 treu, als der Cooper zum ersten Mal das Licht der Welt erblickte. Das Rezept ist im Grunde ganz einfach: eine kastenförmige Form mit eher abgerundeten Kanten und runden Frontscheinwerfern. Die Front des Fahrzeugs bleibt im Vergleich zum Vorgänger nahezu unverändert, die größte Neuerung ist die überarbeitete Scheinwerfergrafik, die nun zwei neue LED-Streifen im Inneren beinhaltet. Diese ermöglichen dem Fahrer die Wahl zwischen drei verschiedenen Lichtsignaturen der Scheinwerfer. Das Auto blinkt sogar, wenn Sie es aufschließen – wie süß! Letzterer wurde komplett neu gestaltet und war bei vielen Mini-Fans Gegenstand der Kritik, ich muss jedoch zugeben, dass ich ihn im Laufe des Tests liebgewonnen habe. Bilden Sie sich Ihre eigene Meinung, aber Tatsache bleibt, dass die neuen Scheinwerfer aufgrund ihrer schärferen Form möglicherweise etwas weniger mit den übrigen Außenelementen harmonieren. Da sie aus mehreren einzelnen LEDs bestehen, ist auch ihre Grafik anpassbar. Unser Testwagen war zudem mit dem JCW-Paket ausgestattet, das dem Fahrzeug mit zahlreichen Accessoires einen ausgesprochen sportlichen Charakter verleiht – darunter rote Grafiken auf der Motorhaube, ein Heckspoiler und Diffusor, ein rot getöntes Dach und rot getönte Spiegel sowie ein kantigerer, kraftvollerer Kühlergrill.

Schon beim ersten Einsteigen in den Cooper wird schnell klar, dass Mini große Anstrengungen unternommen hat, um etwas völlig anderes zu schaffen. Allen, die während der Testzeit im Cooper saßen, fiel zunächst das große runde Zentraldisplay mit 9,4 Zoll Diagonale auf, über das praktisch alle Funktionen des Autos gesteuert werden – und davon gibt es viele. Der Bildschirm verfügt über eine extrem hohe Auflösung, da er OLED-Technologie verwendet und die Schnittstelle weitgehend auf dem iDrive-System von BMW basiert. Daher erfordert sie eine gewisse Eingewöhnung, bevor der Fahrer alle Vorteile nutzen kann. Noch gewöhnungsbedürftiger ist die Tatsache, dass der Fahrer kein klassisches Armaturenbrett vor sich hat, sondern der obere Teil des Zentralbildschirms diese Funktion übernimmt, wobei ihm dabei zumindest teilweise auch die Projektionsfläche hilft – letztere ist Teil der Sonderausstattung. In der Praxis zeigt sich, dass der Fahrer überwiegend die Projektionsfläche nutzt, da die mittlere Fläche etwas zu weit vom Blickfeld des Fahrers entfernt ist. Zudem störte uns, dass der Drehzahlmesser nur im Go-Kart-Modus angezeigt wird, der nicht einmal als Standardoption eingestellt ist. Ergänzt wird der Innenraum zudem durch interessante Schalter unter dem Bildschirm, die mit ihrer Haptik und Form eine klare Hommage an Autos aus der Vergangenheit darstellen. Störend wirkte uns der etwas übertriebene Einsatz von Hartplastik, vor allem an Türen und Mittelkonsole, was Mini jedoch zumindest teilweise durch den Einsatz von Textilmaterialien an Türen und Armaturenbrett kompensiert. Auch wenn die verwendeten Materialien etwas unterdurchschnittlich sind, ist es doch klar, dass Mini der Innenraumgestaltung außerordentlich viel Aufmerksamkeit gewidmet hat. Ich könnte den ganzen Tag lang die angebotenen Spezialitäten aufzählen.

Da es sich um einen fünftürigen Cooper handelt, ist es angebracht, noch ein paar Worte zur Bedienbarkeit zu verlieren – schließlich ist dies genau der Grund, warum ein Käufer für ein solches Modell tausend Euro mehr bezahlt. Trotz der zusätzlichen Türen ist der Cooper immer noch ein Cooper, erwarten Sie hier also keine Platzwunder. Auf der Rückbank ist zwar ausreichend Kopffreiheit vorhanden, bei durchschnittlich großen Erwachsenen reicht die Bein- bzw. Fußfreiheit jedoch schnell nicht mehr. Erwähnenswert ist auch, dass der fünftürige Cooper im Gegensatz zum Dreitürer für fünf Personen zugelassen ist, man aber Schwierigkeiten haben wird, drei Kinder auf die Rückbank zu quetschen. Erwachsene? Vergiss es. Der Kofferraum ist mit 275 Litern zwar 65 Liter größer als beim Dreitürer, liegt aber immer noch leicht unter dem Segmentdurchschnitt. Dies stellte sich jedoch nicht als Problem heraus, da die Form der Kofferraumöffnung gut ist und die Ladekante nicht zu hoch ist.

Der Cooper lässt nicht nur durch sein Äußeres die Sportlichkeit erahnen, auch seine Fahreigenschaften liebäugeln damit. Angetrieben wurde das Testexemplar von BMWs Zweiliter-Turbo-Vierzylindermotor, der mit seinen 204 PS mehr als ordentliche Fahrleistungen bietet und dessen sportliche Gene sich auch im angenehmen Klang widerspiegeln. Die Kraftübertragung auf das Vorderradpaar erfolgt über ein Siebengang-Doppelkupplungs-Automatikgetriebe, das meist nach dem Prinzip „Als wäre ich nicht da“ arbeitet, erst bei entschiedeneren Befehlen auf dem rechten Pedal zeigt es seine kapriziöse Seite, da es vor allem im normalen Fahrmodus (Core) einige Momente braucht, um zu viel nachzudenken. Erst wenn wir in den Go-Kart-Modus wechseln, verbessert sich die Reaktionsfähigkeit etwas. Wenn wir den Gangwählhebel auf S stellen, erhöht sich die Reaktionsfähigkeit noch mehr, allerdings wird das Schalten dann so aggressiv, dass es nur für ernsthaftes dynamisches Fahren geeignet ist. Auch das Spielen mit Sportmodi erhöht den Verbrauch deutlich. In unserem Test kamen wir auf 8,8 Liter pro hundert Kilometer, allerdings war ein großer Teil der Fahrt dynamisches Fahren auf Landstraßen – in der Realität kann der Wert also um zwei Liter pro hundert Kilometer niedriger liegen.










































Zwar gehören Kompaktwagen grundsätzlich in die Stadt, der natürliche Lebensraum des Cooper sind jedoch kurvige Straßen. Durch die extrem straffe Federung werden Sie auf kurvigen Straßen viel mehr Spaß haben als in der Stadt oder sogar auf der Autobahn. Der kurze Radstand und die straffe, präzise Federung sorgen in Kombination mit der direkten Lenkung für echte Poesie in den Kurven, insbesondere im Go-Kart-Modus, wenn die Lenkung noch direkter und der Motor noch reaktionsschneller wird. Der Spaß am dynamischen Fahren ist also garantiert, aber bedenken Sie, dass das leichte Heck bei starker Beanspruchung zu Instabilität führen kann und der kurze Radstand die Kontrolle etwas erschwert. Doch glücklicherweise liefert die Lenkung genügend Rückmeldung, sodass der Fahrer rechtzeitig reagieren kann. Dieselben Faktoren, die ich zuvor als Schlüssel zu einem hervorragenden Handling auf kurvenreichen Straßen gepriesen habe, stellen jetzt ein Problem dar. Gerade wegen der straffen Federung und des kurzen Radstands ist der Cooper in der Stadt etwas weniger angenehm als wir es uns wünschen, und auf der Autobahn ist die Fahrt – im wahrsten Sinne des Wortes – etwas zu holprig. Der Cooper S mit dem JCW-Paket ist daher für diejenigen unter uns, die eine dynamischere Ader haben und gerne Spaß am Fahren haben.
+ Fahreigenschaften
+ das Erscheinungsbild ist noch originalgetreu
+ Motor-
+ fantasievolle Innenarchitektur
+ Personalisierungsoptionen
- zu viel unansehnliches Plastik im Inneren
- gelegentliches Nichtansprechen des Getriebes
– gesalzener Preis
Unterm Strich ist der Mini Cooper S in der fünftürigen Version etwas nützlicher als der normale dreitürige Cooper, bietet gleichzeitig aber dieselben Vorteile und beweist, dass es sich oft auszahlt, anders zu sein. Doch Anderssein hat seinen Preis: Der fünftürige Cooper S kostet in der Basisversion 33.150 Euro, unser Testmodell mit praktisch der kompletten Ausstattung hingegen knapp 46 Euro, was für ein Auto der B-Kompaktklasse – gelinde gesagt – eine stolze Summe ist. Betrachtet man es jedoch aus einem anderen Blickwinkel, stellt man fest, dass der Cooper praktisch die gesamte Ausstattung bietet, die auch größere (und auch teurere) Autos haben, und gleichzeitig in der Lage ist, einem ein breites Lächeln ins Gesicht zu zaubern.































































TECHNISCHE DATEN
MOTOR | 4, Ordnungszahl; Volumen – 1.998 cm3; Leistung – 150 kW (204 PS) bei 5000 U/min; Drehmoment – 300 Nm bei 1450 U/min |
PRENOS | Antrieb – vorne; Getriebe – Siebengang, Automatik; Bremsen – belüftete Scheiben vorn, belüftete Scheiben hinten; Vorderreifen - 215/40R18; Hinterreifen – 215/40R18 |
KAROSSERIE | 5-türig, Fließheck; Anzahl der Sitzplätze – 5; Abmessungen (L/B/H) – 4.036 mm x 1.970 mm x 1.464 mm |
INNERE ABMESSUNGEN | Kofferraum – 275 l |
MASSE | Gewicht – 1.430 kg; Tragfähigkeit – 415 kg; Gesamtgewicht – 1845 kg |
KAPAZITÄT | Beschleunigung – 6,8 s auf 100 km/h; Höchstgeschwindigkeit – 242 km/h; Tank – 44 l; WLTP-Verbrauch – 6,5 l/100 km; CO2-Emissionen: 146 g/km |
PREISE
PREIS DES BASISMODELLS | 33.150 EUR |
PREIS DES TESTMODELLS | 45.918 EUR |