Audi hatte einmal einen sehr cleveren Werbespot für sein Modell A6 TDI. Der Autobesitzer erklärte seiner Frau, wo die Scheibenwischer, die Scheinwerfer und der Blinkerhebel waren, und dann fragte die Frau: „Wo ist der Tank?“ Der Mann dachte nach und sagte: „Der Tank?“ Hmm, wirklich, wo ist der Tank? Natürlich hatte das mit der enormen Reichweite dieses Audis zu tun.
Doch der Diesel verschwindet langsam von der Bildfläche. Selbst in Europa, einst die letzte Hochburg des Dieselmotors, ist die Nachfrage in den vergangenen Jahren zurückgegangen. Auf dem Höhepunkt Anfang 2010 machten Dieselmodelle mehr als 50 Prozent der Neuwagenverkäufe aus – bevor der berüchtigte Skandal des Volkswagen-Konzerns alles änderte. Laut dem europäischen Herstellerverband ACEA schrumpfte der Marktanteil neuer Autos bis August dieses Jahres auf 8,3 Prozent.
Ein Grund für das schleichende Dieselsterben: Immer mehr Hersteller nehmen sie aus dem Programm, um mit Hybridantrieben die immer strengeren Abgasnormen zu erfüllen. Škoda hält dennoch an seinem beliebten TDI fest – auch im Superb. Die Flaggschiff-Limousine (technisch gesehen eine Fließhecklimousine) hat nun sogar einen Guinness-Weltrekord aufgestellt und damit einmal mehr bewiesen, dass Diesel auf langen Strecken immer noch ungleich effizienter sind.

Miko Marczyk, der Rallye-Europameister des Jahres 2025, fuhr mit dem Topmodell der tschechischen Marke 2.831 Kilometer, ohne einmal zu tanken. Sein Auto war ein Standard-Superb, der lediglich mit rollwiderstandsarmen Reifen und Tieferlegungsfedern der Sportline-Version ausgestattet war. Die Bodenfreiheit wurde zur Verbesserung der Aerodynamik um 15 Millimeter reduziert – ansonsten blieb alles original.
Um seine Rekordchancen zu erhöhen, füllte Marczyk den 66-Liter-Tank seines Pkw bis zum Rand. Wie erwartet ging der 29-jährige Pole dabei sehr sparsam mit dem Sprit um. Die Route führte ihn vom polnischen Łódź über Deutschland und Frankreich nach Paris und dann durch die Niederlande, Belgien und Deutschland zurück nach Polen – mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von rund 80 Kilometern pro Stunde. Für jemanden, der seinen Fabia RS Rally2 beruflich bis ans Limit treibt, dürfte das eine echte Geduldsprobe gewesen sein.
Doch nicht die Geschwindigkeit macht gute Fahrer aus, sondern die Effizienz – je nach Disziplin. So verbrauchte der Superb im Schnitt nur 2,61 Liter auf 100 Kilometer und lag damit deutlich unter dem offiziellen Wert von 4,8 Litern, den Škoda angibt. Auf der Etappe durch Frankreich half ihm sogar der Rückenwind, sodass er auf 200 Kilometern nur 2,2 Liter verbrauchte. Auch die „kleinen“ 16-Zoll-Räder und das relativ geringe Gewicht von 1.590 Kilogramm sprachen für ihn. Getestet wurde ein Superb mit Frontantrieb und Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, der durchgehend im Eco-Modus gefahren wurde. Dass Marczyk dabei nicht das volle Potenzial des 2,0-Liter-TDI-Motors mit 150 PS und 360 Newtonmetern Drehmoment ausschöpfte, versteht sich von selbst.

Das Begleitfahrzeug fuhr einige Kilometer voraus und meldete die Verkehrslage – so konnte der Rallye-Profi besonders sanftes Bremsen und Kurvenfahren vermeiden. Ein Vorteil, den Normalfahrer wohl nicht haben. Trotz des neuen Rekords möchte Marczyk ein noch besseres Ergebnis erzielen. Sein nächstes Ziel sind 3.000 Kilometer mit einer Tankfüllung. Er hält dies für machbar, da die bisherige Strecke lange Anstiege beinhaltete und er nachts bei Temperaturen um den Gefrierpunkt unterwegs war. Zudem glaubt er, dass hochwertigerer Dieselkraftstoff seine Chancen auf die 3.000-Kilometer-Marke erhöhen könnte. Trotz dieser Effizienz steigt der Dieselmotor im Volkswagen Konzern langsam aus. In kleineren Modellen wie dem Polo und Fabia sind sie bereits Geschichte, und auch in der neuen Generation des T-Roc sind sie ausgemustert – nur noch im Golf, Octavia und größeren Fahrzeugen sind sie beispielsweise erhalten.
Bis 2035 werden Emissions- und Flottenregulierungen sowie das geplante CO2-Verbot voraussichtlich dazu führen, dass konventionelle Verbrennungsmotoren aus Neuwagen gänzlich verschwinden. Realistisch betrachtet ist es unwahrscheinlich, dass Dieselmotoren bis Mitte der 2030er Jahre im Pkw-Segment überleben werden. Zudem werden die Reichweiten von Elektrofahrzeugen steigen. Irgendwann werden selbst Dieselmotoren nicht mehr mithalten können.


